Majestätische Pelješac-Brücke, die das tiefblaue Wasser an der kroatischen Küste überspannt.

Mehr als die Summe aller Seile

Die Pelješac-Brücke: Ein Meilenstein für die Infrastruktur Kroatiens

Malerische Küstenabschnitte und unzählige kleine Buchten mit kristallklarem Wasser machen die Adriaküste Kroatiens zu einem der beliebtesten Urlaubsziele in Europa.

Wer die südliche Region rund um Dubrovnik ansteuerte, musste auf seiner Reise über den Landweg bisher einen kurzen Teil des Weges durch Bosnien-Herzegowina zurücklegen – und damit zwei EU-Außengrenzen inklusive Passkontrollen in Kauf nehmen. Doch das gehört seit Sommer 2022 der Vergangenheit an: Die Pelješac-Brücke, eines der größten Brückenbauprojekte der EU, verbindet seit dem 26. Juli 2022 die vorgelagerte Halbinsel Pelješac mit dem Festland und schafft damit eine Verbindung zur südlichen Adriaregion innerhalb der kroatischen Landesgrenzen.

Innovativer Bau stärkt Infrastruktur: Die Pelješac-Brücke

Imposant erstreckt sich die Pelješac-Brücke mit ihren sechs Pylonen, deren größte Stützweiten je 285 Meter betragen, sowie den flach geneigten Schrägseilen über die Bucht von Mali Ston. Doch das weiße Bauwerk beeindruckt nicht nur durch seine schiere Größe; es weist auch zahlreiche technische Finessen auf, mit der die Ingenieurinnen und Ingenieure auf die tektonischen Besonderheiten der Region reagiert haben. Laut seismologischen Befunden können in Dalmatien Erdbeben bis zu Stärke 7 auf der Richterskala auftreten, weshalb die Brücke besonderen Anforderungen in Sachen Beweglichkeit, Lastkapazität und Dauerhaftigkeit der Brückenlager genügen musste. So kommen unter anderem 32 Kalottenlager – also Gleitlager, die Bewegungen in alle Richtungen über ihr Kalottengelenk aufnehmen – zum Einsatz. Das Besondere daran: dieser speziell entwickelten Brückensonderlager mit Federn im Lagerkern wurden senkrecht eingebaut – was die Brücke selbst starken Horizontalkräften trotzen lässt.

Vereinfachte Verkehrswege in Südkroatien

Parallel dazu zählt die sogenannte Extradosed-Bauweise auch auf den Schutz vor heftigen Winden ein, die in der Region – Stichwort Bora – in bestimmten Jahreszeiten zum Alltag gehören. So kann die Brücke Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h standhalten. Apropos standhalten: Die spezielle Konstruktionsweise sichert dem Bauwerk eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren – den nächsten Urlaubsreisen nach Südkroatien über die Adria steht also auf absehbare Zeit nichts mehr im Wege…

Veröffentlicht am 31.05.2023

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