11 schwarze Linde K-Geräte stehen aufgereiht vor dem leeren Arvato-Hochregallager in Hamm.

Arvato: Kluges Batterielademanagement senkt Energiekosten

Leistung ja, Lastspitzen nein

Das Thema Lastspitzen treibt Logistikverantwortlichen häufig Sorgenfalten auf die Stirn. Schließlich können diese Peaks beim gleichzeitigen Laden mehrerer Li-ION-Fahrzeuge zu wahren Kostentreibern werden – es sei denn, man verfügt über ein kluges Batterielademanagement. Welche erheblichen Mehrwerte sich daraus ergeben, zeigt der Einsatz des Linde connect:chargers bei Arvato.

Arvato reagiert auf steigende Netzentgelte

Neun Jahre – innerhalb einer solchen Zeitspanne können sich auf intralogistischem Terrain Dinge fundamental ändern. Stichwort Energie: „Als wir 2016 mit den Planungen für unser neues Distributionszentrum in Hamm starteten, lag der Fokus eher auf der Anschlussleistung, die zum Laden unserer elektrischen Schmalganggeräte benötigt wird“, erinnert sich Tibor Sevenheck aus dem Future Warehouse Team von Arvato. „Dass sich langfristig weniger die Strompreise, sondern vielmehr die Netzentgelte als Kostentreiber herausstellen würden, war damals schlicht nicht vorhersehbar.“ Sie haben sich für den Logistik- und Fulfillmentdienstleister am nordrhein-westfälischen Standort zuletzt deutlich erhöht. Sevenheck: „Für uns klar: Wir müssen hier gegensteuern – ohne unsere Logistikperformance zu beeinträchtigen.“

Intensiver Einsatz: Li-ION als Technologie der Wahl

Logistikperformance ist das zweite wichtige Stichwort in Hamm. Denn seit dem Go-Live des Standorts im Spätsommer 2022 lagert Arvato hier für den Beauty-Händler Douglas zwischen 40.000 bis 60.000 Artikel ein und aus – pro Tag. Insgesamt umfasst das Distributionszentrum 520.000 Lagerplätze in einem Karton- und weitere 8.000 in einem Palettenlager. Für die Bedienung dieser stattlichen Anlage setzt das Unternehmen auf 17 halbautomatisierte Linde K-Geräte mit Li-ION-Batterien. Sie laufen – je nach Saison – im Zwei- oder Dreischichtsystem und werden in den Arbeitspausen an Linde-Ladegeräten mit Energie versorgt. „Verfügbarkeit ist bei unserer hohen Zahl an Warenbewegungen essenziell“, betont Logistikexperte Tibor Sevenheck. „Deshalb haben wir uns für starke Ladegeräte entschieden und laden alle Schmalgangstapler während der Pausen gleichzeitig, sodass unsere Leute damit mühelos über die Schichten kommen.“

Beratung & Technologie bringen die Lösung

Sicherstellung der Einsatzfähigkeit – bei gleichzeitiger Optimierung des Lastgangprofils: Im Dialog mit dem Linde-Team kristallisierte sich schnell heraus, dass der connect:charger ideal geeignet ist, um beide Anforderungen zu erfüllen. Das Modul der Linde-Flottenmanagementlösung besteht aus innovativen Hardware- und Softwarekomponenten, die im Zusammenspiel ein intelligentes Lademanagement ermöglichen. Dabei wurden zunächst alle 17 Ladegeräte bei Arvato mit Hardwareeinheiten ausgerüstet; sie sammeln sämtliche relevanten Daten zum Ladeverhalten der Stapler und übermitteln diese an eine zentrale Management-Software. Per digitalem Dashboard wiederum erhält das Logistikteam nicht nur Einblicke in jeden einzelnen Vorgang, sondern kann auch zahlreiche Parameter individuell festlegen.

Gezielte Steuerung sichert Verfügbarkeit

„Wir haben mithilfe der Linde-Anwendung eine fixe Lastgrenze von 160 kW festgelegt. Auf diesen Maximalwert wird der Lastgang durch den connect:charger während der Ladevorgänge über alle Ladestationen hinweg gedeckelt“, erklärt Tibor Sevenheck. „Und ein reduzierter Lastgang bedeutet für uns wesentlich geringere Netzentgelte.“ Zugleich stellt das Linde-Lademanagement sicher, dass die Geräte trotz der begrenzten Leistungsmenge verfügbar bleiben. Dafür wurde der connect:charger bei Arvato so konfiguriert, dass er jeweils diejenigen Schmalgangstapler mit dem geringsten Ladezustand priorisiert beziehungsweise den zugehörigen Ladegeräten mehr Leistung zuteilt. „Das hat sich bewährt – wir können immer auf alle Geräte zugreifen und den geforderten Umschlag erzielen“, bestätigt Tibor Sevenheck. „Eventuell ist sogar noch ein weiteres Absenken der Lastgrenze möglich, das prüfen wir gerade.“

Sonnige Aussichten für die Zukunft

Aktuell ist das Gros der Linde-Ladegeräte noch per Kabelverbindung mit der zentralen connect:charger Steuereinheit verbunden. „Perspektivisch möchten wir das gemeinsam mit Linde MH komplett auf die drahtlose Variante umstellen“, sagt Tibor Sevenheck. Und die nächsten Meilensteine sind ebenfalls schon in der Pipeline: So soll es bald möglich sein, über das Linde-Lademanagement auch dynamische Lastgrenzen zu konfigurieren und den connect:charger per Cloud-Lösung an das lokale Gebäudeenergiemanagement anzubinden. Dann könnte Arvato einerseits die Ladedaten noch umfassender in seine Ressourcenplanung integrieren – und andererseits den Sonnenstrom der PV-Anlage auf dem Dach optimal zum Laden nutzen. An sonnenreichen Tagen ließe sich die Ladeleistung durch den connect:charger dann dynamisch nach oben justieren, weitere prozess- und kostentechnische  Mehrwerte inklusive.

Veröffentlicht am 03.02.2025

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